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Bekannte Persönlichkeiten

In den Mauern der Stadt Mödling weilten, - oder hatten ihren Wohnsitz, - Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Kunst, von deren Aufenthalt man sich in späterer Zeit noch gerne erinnert.
Zum Beispiel: Im Sommer des Jahres 1929 und 1930 verbrachte der Staatspräsident der griechischen Republik, Znaimis, im Hotel Hajek, Vorderbrühl, einen mehrwöchigen Erholungsurlaub. Nicht zu vergessen die wiederholten Besuche von Kaiserin Elisabeth.

Josef Schöffel


Geboren am 29. Juli 1832 in Brünn, Mähren. Am 7. Februar 1910 stirbt Josef Schöffel.
Er war Journalist, Politiker, Heimat- und Naturschützer.

Nach dem Krieg gegen Preußen (1866) studiert Schöffel Naturwissenschaften, ist Mitglied der Geografischen Gesellschaft, Mitarbeiter des NÖ-Vereines für Landeskunde, der Physikalischen Gesellschaft und des Österreichischen Reichsforstvereines.







Bild: Schöffel als Eiche, die Verderber des Wienerwaldes zermalmend.

Bekannt wurde Josef Schöffel als "Retter des Wienerwaldes", als er 1872 durch eine journalistische Initiative verhinderte, dass ein Viertel der Waldfläche des Wienerwalds an einen Holzhändler zur Schlägerung verkauft wurde.
1863 wurden weite Teiles der Staatsdomäne Waidhofen/Ybbs und Gaming, die weite Teile des Viertels ober dem Wienerwald umfasste, an einen Herrn Löwy um 750.000 Gulden verkauft. Dieser nutzte das Waldgebiet ausgiebig und verkaufte seinerseits, nachdem er seinen Kaufbetrag an Holz heraus geschlägert hatte, an ein Straßburger Konsortium um 1,000.000 Gulden.
Diese nutzten den Wald ebenfalls intensiv, erwirtschafteten den Kaufbetrag und verkauften dann weiter an die Forstindustrie-AG um 3,000.000 Gulden.




Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

1866 besiegte Preußen Österreich. Österreich brauchte wieder Geld. Durch einen Verkauf des Wienerwaldes an den Wiener Holzhändler Moritz Hirschl sollte der Betrag die leeren Staatskassen füllen. Jedoch: Ein Mann war vehement dagegen: Josef Schöffel.
Josef Schöffel war Hausbesitzer in Wien und Mödling, Offizier und dann Student der Geologie. Später war er Bürgermeister von Mödling, Abgeordneter zum Reichsrat und Mitglied des niederösterreichischen Landesausschusses. Und er war vor allem - von frühester Jugend an - ein Mann, der strikt gegen jedes Unrecht ankämpfte.

Zu Beginn seines Kampfes für den Wienerwald stand Schöffel auf einsamen Posten: Im Reichsrat fand sich kein Mitstreiter (ein großer Teil der Volksvertreter hätte an der Aktion verdient) und die Presse schwieg sich aus: Sie war gekauft!
Der Gemeinde Wien war die Zerstörung des Erholungs- und Ausflugsraumes offensichtlich gleichgültig.
Damit war der Weg frei für den Verkauf des Wienerwaldes!
Am 20. April 1870 wurde die Öffentlichkeit über das "Wiener Tagblatt" über den Missbrauch der Amtsgewalt und Betrügereien des "Staatsgüter-Verschleuderungs-Bureaus" informiert. Schöffel wurde von seinen Gegnern vielfach angezeigt und musste sich oft vor Gericht verantworten. Schöffel hatte sich über alle Gegebenheit genau informiert, seine Argumentationen waren hieb- und stichfest und so zogen die Staatsanwälte noch vor der Schlussverhandlung die Klagen zurück.
Um Schöffel zum Schweigen zu bringen, bot man ihm 50.000 Gulden an. Einem Forstwart im Wassergspreng kam sogar einmal zu Ohren, dass, wenn den Schöffel durch Zufall (z.B. bei der Jagd) eine Kugel träfe, so hätte der Schütze mit keinen Konsequenzen zu rechnen - wahrscheinlich würde dieser sogar für seine Tat belohnt werden. So gewarnt, nahm Schöffel an keiner Jagd mehr teil.
3 Jahre kämpfte Schöffel. Schlussendlich wurde der Vertrag mit Hirschl gelöst, schuldige Beamte wurden versetzt oder pensioniert. Der Wienerwald war gerettet!
Sein Leitsatz war: "Ich wünsche mir nur, dass, wenn der Wienerwald, was nicht unmöglich ist, wieder einmal von Spekulanten bedroht werden sollte, sich zur rechten Zeit ein Mann finde, der den selben mit Erfolg verteidigt."

Der bekannte Mödlinger Sänger Harry Sonnek besingt Josef Schöffel, und seinen Einsatz für die Erhaltung des Wienerwaldes.
Das ganze Lied zum anhören: Lied

Auch möchte ich ein Gedicht von Karl Kraus einfügen, dass sehr treffend obige Situation beschreibt. Hoffen wir nun, dass es nicht noch einmal so weit kommt und wir uns folgendes sagen lassen müssen:

                                                                         Der tote Wald
 

Durch eure Macht, durch euer Mühn
bin ich ergraut. Einst war ich grün.
Seht meine jetzige Gestalt.
Ich war ein Wald! Ich war ein Wald!

 
Der Seele war in meinem Dom,
ihr Christen hört, ihr ewges Rom!
In meinem Schweigen war das Wort.
Und euer Tun bedeutet Mord!

 
Fluch euch, die das mir angetan!
Nie wieder steig' ich himmelan!
Wie war ich grün. Wie bin ich alt.
Ich war ein Wald! Ich war ein Wald!

 

Schöffel und Mödling

1872 wird Schöffel als Parteiloser in den Reichsrat gewählt, am 31. August 1873 (bis 1882) zum Bürgermeister von Mödling. Eigentlich wird er es gegen seinen Willen, denn er macht das Bürgermeisteramt von der Annahme eines Reformpaketes abhängig und leitet einen massiven Modernisierunsschub ein. Als der Markt Mödling am 17. November 1875 zur Stadt erhoben wird, sieht man die Handschrift Schöffels genau.

Er gründete die Schöffel-Stadt, errichtete ein Sommertheater im neuangelegten Kurpark.
Ließ einen Posthof errichten und siedelte darin ein Postamt an. Die Vorderbrühl und die Klausen wurden durch die Fortsetzung der Landesstraße in Mödling eingegliedert. (1877)
Es kam zur Gründung eines Kreditinstitutes "Sparkasse der Stadt Mödling" (1881), Wasserleitungs- und Kanalbauten.
Ankauf des Thonetschlössels, (heute befindet sich das Museum der Stadt Mödling darin), Gründung der Gartenstadt (jedes Haus muss einen Vorgarten haben!), Errichtung des städtischen Krankenhauses (1882), und auch ein neuer Friedhof wurde angelegt. Auch die Errichtung eines Waisenhauses ist auf seine Initiative zurückzuführen.
Aufgrund seiner Initiativen wurde er auch Ehrenbürger zahlreicher anderer Wienerwaldgemeinden.

Als Bürgermeister folgte ihm Jakob Thoma.


Jakob Thoma
2. Dezember 1848 in Mödling; † 22. Oktober 1910


Bürgermeister Jakob Thoma (1890-1910) gelang es, Schöffels Werk fortzusetzen.
Die Kanalisation, eine Kläranlage, eine neue Wasserleitung und die Regulierung des Mödlingbaches sind sein Werk. Auch die "verspätete Tausendjahrfeier" fällt in seine Amtszeit. Ebenfalls seiner Initiative zu verdanken ist die Gründung der k.u.k. Technischen Militärakademie am Fuße des Eichkogels, die am 4. November 1904 Kaiser Franz Joseph eröffnete. Heute beherbergt dieser Gebäudekomplex die Höhere Technische Lehranstalt (HTL-Mödling).



Josef Hyrtl

geb. 7. Dezember 1810 in Eisenstadt
gest. 17. Juli 1894 in Perchtoldsdorf bei Wien, er war ein österreichischer Anatom.

1850 begründete er in Wien das Museum für vergleichende Anatomie.
1853 schrieb er das Handbuch Topographischer Anatomie, das weltweit zu einem der wichtigsten Lehrbücher an medizinischen Schulen wurde.


Sein großes Vermögen widmete er der Errichtung einer Stiftung für eine Waisenanstalt, die 1886 für 48 Kinder eingeweiht wurde. Ein zweites
Waisenhaus für 100 Kinder ließ er 1890 erbauen. Nach seinem Tod (1894) konnten dank seiner umfangreichen Stiftung weitere Plätze geschaffen werden, sodass 1911 das Waisenhaus 455 Kinder aufnehmen konnte.


1910 zählte Mödling bereits 18.000 Einwohner. Im Jahr 1912 ließ der österreichische Filmpionier Karl Juhasz die "Mödlinger Bühne" erbauen, die Eröffnung erfolgte am 3. 10. 1913. Sie ist Niederösterreichs einziges noch erhaltenes Jugendstiltheater, das – vorbildlich renoviert - bis heute bespielt wird.

Arnold Schönberg
13. September 1874 in Wien - 13. Juli 1951 Los Angeles


Arnold Schönberg, 1911
© Arnold Schönberg Center, Wien


Er war Komponist, Musiktheoretiker, Lehrer, Maler, Dichter und Erfinder.
1921 entwickelte Schönberg in Mödling seine "Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen",
auch bekannt geworden als "Dodekaphonie" oder eingedeutscht "Zwölftonmusik."

Seinen größten Erfolg hatte er mit den "Gurreliedern". Entstehungszeit: März 1900 - 1903, Juli 1910 - 7. November 1911. Er schuf aus diesen Liedern ein Oratorium für Soli, Chor und Orchester. Die Worte sind der Novelle "En cactus springer du" des dänischen Dichters Jens Peter Jacobsen (1847–1885) in der deutschen Übersetzung von Robert Franz Arnold (1872-1938) entnommen.
Die Uraufführung erfolgte am 23. Februar 1913 durch das Tonkünstler-Orchester im Großen Musikvereinssaal in Wien unter der Leitung von Franz Schreker. (rechts die Ankündigung)


Arnold Schönbergs belegbare Beziehungen zur Stadt Mödling:

Arnold Schönbergs erste belegbare Beziehungen zur Stadt Mödling gehen auf 1896 zurück, als er nach Aufgabe seines Postens als Bankangestellter die Leitung des 1893 gegründeten Mödlinger Arbeitergesangsvereines "Freisinn" übernahm.
Die aufgrund politischen Inhalts zuweilen von behördlicher Auflösung bedrohten Liedertafel-Abende in Mödling (manche Kompositionen mussten nach Interventionen der k.k. Staatsanwaltschaft neu textiert werden), waren bei kolportierten 350 bis 1000 Besuchern äußerst erfolgreich.
Die Programme umfassten neben Chören von Johannes Brahms, Strauß-Bearbeitungen und deutschen Volksliedern hauptsächlich Heimat,- Soldaten- und Freiheitshymnen. "Zum Schluss folgte ein Tanz-Kränzchen und wurde demselben bis morgens gehuldigt." (Mödlinger Bezirks-Bote, 8. Januar 1899)

Aufführungsorte waren das Hotel Eisenbahn sowie das Hotel Bieglerhütte, wo der letzte Vereinsabend unter Schönbergs Mitwirkung am Silvesterabend 1898 "zur Zufriedenheit zu Gehör gebracht" wurde.
Egon Wellesz, Schüler und erster Biograph Schönbergs, berichtete 1921 von einer Episode nach einem jener Chorabende, welche die Komposition eines Teils aus den "Gurreliedern" mit Mödling in Zusammenhang bringt: "Mit dem Mödlinger Gesangsvereine hatte er nach einer durchzechten Frühlingsnacht einen Ausflug auf den nahe dieses Ortes gelegenen Berg, den Anninger, gemacht. Die Wanderung durch den im Frühnebel liegenden Wald und der Sonnenaufgang gaben ihm die Inspiration zum Melodram ›Des Sommerwindes wilde Jagd‹ im dritten Teil und zum Schlusschor ›Seht die Sonne!‹"

Was vielleicht wenigen bekannt sein wird ist, dass Arnold Schönberg auch ein begnadeter Erfinder war:Er konzipierte in den 1920er Jahren eine Koalitions-Schach benannte Schachvariante für vier Spieler, die auf einem 10x10 Felder großen Brett mit 36 Figuren gespielt wird, die er aus einfachen Materialien selbst entwarf.
Daneben existieren diverse Möbelentwürfe, Pläne für eine mechanische Notenschreibmaschine, selbst designte Spielkarten, (links) sowie eine Methode zur schriftlichen Dokumentation eines Tennisspiels (Schönberg war leidenschaftlicher Tennisspieler). Des weiteren verbesserte und bastelte Schönberg Büromaterialien für seinen Arbeitsalltag, so etwa einen Rastral zum gleichzeitigen Ziehen von fünf Notenlinien, einen platzsparenden Reisenotenständer, Zwölftonreihenschieber in verschiedensten Formen, Klebebandroller, Stifthalter u. v. m.

1904 zwischen Juli und August bezog Schönberg bei den Eltern seines Jugendfreundes David Josef Bach in der Brühlerstraße 104 Quartier. Auf Vermittlung von Baronin Pascotini, konnte Schönberg mit seiner Familie zu Kriegesende im Frühjahr 1918 eine Wohnung in der Bernhardgasse 6 zum monatlichen Mietzins von 200 Kronen beziehen. Anfang Oktober 1925 gibt er seine Wohnung auf und zieht bis zur endgültigen Übersiedlung nach Berlin Ende 1925/Anfang 1926 zu seinem Schwager Rudolf Kolisch nach Wien. 
zur Austellung

Anton Wildgans

17. April 1881 in Wien - 3. Mai 1932 in Mödling
Er war ein Lyriker und Dramatiker.



1908 Dr. jur., 1909-11 als Untersuchungsrichter tätig, dann freier Schriftsteller.
Zweimal – und zwar in den Jahren 1921/1922 und 1930/1931 – war er Direktor des Wiener Burgtheaters,
der vor allem für seine sozialkritischen Werke bekannt war.





zu seinen Gedichten




Albert Drach
17. Dezember 1902 - 27. März 1995

Er war Schriftsteller und Jurist.
Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum, geschrieben 1939, veröffentlicht erst 1964, gilt als Drachs bekanntestes Werk.


Robert Eder
13. Juni 1848 - 18. März 1918

War Heimatforscher, Ornithologe und Volkskundler.
Im Jahre 1900 zog er sich mit seiner Familie von Wien nach Mödling.

In Mödling leitete er den Verein der Naturfreunde und war hier auch Kurator der höheren landwirtschaftlichen Lehranstalt Francisco-Josephinum. Seine Hauptinteressen betrafen in seiner Mödlinger Zeit aber hauptsächlich die Geschichte und Volkskunde. Er veröffentlichte eine Reihe von Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Mödling ab der Urzeit, schrieb über Mystik und Aberglaube, erforschte Brauch und Sitte, sammelte Sagen und beschäftigte sich mit Vogelleben und Vogelsage.
Eder hinterließ neben seinen Veröffentlichungen auch eine umfangreiche volkskundliche Sammlung (hauptsächlich zum Thema Aberglaube). Von Gestern und Ehegestern. Gesammelte Aufsätze aus Mödlings Vergangenheit und Gegenwart, Mödling 1919.

Maria Janitschek, geborene Tölk

22. Juli 1859 in Mödling bei Wien; † 28. April 1927 in München.

Sie war eine Schriftstellerin österreichischer Herkunft.
Seit ihrem neunzehnten Lebensjahr lebte sie in Graz und veröffentlichte unter dem Pseudonym Marius Stein journalistische Arbeiten. Nach ihrer Heirat mit dem Straßburger Kunsthistoriker Hubert Janitschek widmete sie sich literarischen Arbeiten. Leitmotive ihres Werks sind die Stellung der Frau zum Mann und in der Gesellschaft.

zu ihren Gedichten





Theodor Scheimpflug


7. Oktober 1865 in Wien22. August 1911 in Vorderbrühl


Er war ein österreichischer Geodät.
Seine Lebensaufgabe war das Erstellen von Landkarten mittels Luftaufnahmen.
Der Photogrammmetrie, also der vermessenden Fotografie, widmeten sich um 1900 eine ganze Reihe Erfinder. Der Bedeutenste aber war Theodor Scheimpflug.
Scheimpflugs Technik hat in der Kartographie, der Landvermessung und selbst bei der Vermessung von Gebäuden Anwendung gefunden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er der Pionier auf diesem Gebiet war.