Jungsteinzeit
Dicht am Steilabfall der Kalkalpenzone und an den östlichen Ausläufern des Wienerwaldes zum Wiener Becken breitet sich diese alte Siedlung aus. Frische Westwinde, angenehmes Klima und reiche Waldgebiete boten bereits im 4. vorchristlichen Jahrtausend den ersten Siedlern ideale Lebensbedingungen,
wie der Grabfund einer Doppelbestattung aus der Jungsteinzeit in der Flur "In den Leinerinnen" belegt.
Bronzezeitliche Jäger und Hallstattmenschen stiegen von den dichtbewaldeten Hügeln des Jennyberges und vom Kalenderberg in die feuchten Niederungen des Mödlingbaches, um zu jagen, zu fischen und Wasser zu schöpfen. Der Mödlinger Raum ist nachweisbar seit der Jungsteinzeit besiedelt. (ca. 6000 – 5500 v. Chr.)
Am Jennyberg wurden Siedlungsreste geborgen. Unter den Funden waren Steinwerkzeuge wie Klingen und Schaber aus scharfem Hornstein.
Auch die charakteristische "Notenkopfkeramik" (ca. 5000 v. Chr.) ist Zeugnis jener Zeit. Funde aus der späten Jungsteinzeit machte man unter anderem beim Aushub der Terassenbauten an der Goldenen Stiege, auf dem Anninger, in der Klausen und in der Dr. Riegerstraße.
Die Siedlung am Fuße des Eichkogels hatte gleichfalls eine beträchtliche Größe. Von den Häusern sind zwar nur noch Spuren erhalten geblieben,
aus denen konnte man feststellen, dass Dach und Wände durch Holzstämme getragen wurden und das Rutengeflecht der Wände wurden mit Lehm abgedichtet.
Die ständige Besiedelung unseres Raumes ist nachgewiesen durch Funde aus der Lengyel-Kultur, aus der Trichterbecher-Kultur, aus der nach dem slowakischen Fundort benannten Boleráz-Kultur (mit kannelierter Keramik z. B. vom Fundort Jennyberg) – und aus der für unser Gebiet typischen
Badener-Kultur (ca. 2500 v. Chr., Jennyberg und Goldene Stiege) sowie aus der Glockenbecher-Kultur, in der die Menschen bereits Werkzeuge und
Waffen aus Kupfer kannten.
Lengyel-Kultur
Eine nach dem ungarischen Fundort Lengyel benannte Kultur der mittleren Jungsteinzeit, die sich um 4800/4700 v. Chr. in Westungarn, Mähren, Slowakei und Ostösterreich bildete.
Wegen der im ältesten Abschnitt bevorzugten Gefäßbemalung auch als "bemaltkeramische Kultur" bezeichnet. Große Befestigungsbauten
(Schloss Falkenstein) und kreisförmige Kultanlagen wurden in Österreich archäologisch untersucht. Einflüsse aus Südosteuropa.
Glockenbecherkultur
Nach charakteristischen weitmündige Bechern in Glockenform benannte Kultur der späten Jungsteinzeit, in Mitteleuropa ab zirka 2500 v. Chr.
Typisch sind weiters Bein- und Bernsteinknöpfe, Tierzahnanhänger, Kupferdolche, Feuersteinpfeilspitzen und Armschutzplatten aus Stein zum
Schutz des Unterarms vor der zurückschnellenden Bogensehne. Entstehung und Ausbreitung der aus Südwesteuropa stammenden Kultur sind unklar.
In Österreich gibt es Einzelfunde von Salzburg bis ins Burgenland.
Badener Kultur
In der westlich von Baden gelegenen Königshöhle wurden 1892 zahlreiche Keramikbruchstücke, Stein- und Knochengeräte sowie ein Ösenhalsreif
aus Kupfer freigelegt. Diese Funde wurden für die spätjungsteinzeitliche Badener Kultur zwischen 3300 und 2800 v. Chr. im Osten Österreichs namengebend. Charakteristisch ist die Verzierung der Gefäßoberflächen mit Reihen unterschiedlich breiter Rillen (Kannelur) in verschiedenen Mustern. Metall hatte für die Erzeugung von Werkzeugen noch keine Bedeutung, aus Kupfer wurde Schmuck hergestellt. Die Siedlungen waren meist unbefestigt, bevorzugt wurden Hänge und Höhenlagen unter anderem im südlichen Wienerwald. Einflüsse aus dem südosteuropäischen Raum sind nachweisbar.
Die Trichterbecherkultur
Ist eine jungneolithische Kulturgruppe (ca. 4200–2800 v. Chr.) im nördlichen Mitteleuropa und in dieser Region die erste bäuerlich geprägte Kultur.
Sie zählt zur Kupfersteinzeit (Chalkolithikum) und ist benannt nach einer für die Kultur typischen Gefäßform, den Bechern mit trichterförmigem Hals.
Sie wurde von Gustaf Kossinna definiert.
Die Bezeichnung Trichterbecherkultur wurde 1930 von dem polnischen Archäologen Konrad Jażdżewski eingeführt.