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Der Eichkogel
Der Eichkogel ist ein 366 m hoher Hügel und unter Naturschutz steht.
Die Grundlage der Recherche ist zum größten Teil aus dem 2002 herausgegebenen wunderbaren Buch "Blütenparadies Eichkogel",
von Gudrun Foelsche. Sie stellt ein Zitat von Konrad Lorenz an den Anfang des Buches das da lautet:
"Nur was der Mensch kennt, lernt er lieben.
Was er liebt, verteidigt er!"
Lernen wir dieses Naturjuwel in einer Kurzversion ein wenig kennen.
Geschichte:
Vom Wartberg zum Eichkogel
Um das Jahr 1182 wurde der Hügel, anlässlich einer Schenkung von sieben Weingärten von Herzog Heinrich dem Älteren von Mödling
(einem Sohn von Herzog Heinrich Jasomirgott) an das Stift Heiligenkreuz, erstmals urkundlich als "Wartberg" erwähnt.
Der Name Wartberg geht auf das Mittelhochdeutsche "warte, wart" = "wachsen, Ausschau halten, spähen" zurück.
Durch den Ausblick vom Eichkogel, der trotz seiner geringen Höhe eine gute Weitsicht ermöglichte, waren kriegerische Bedrohungen schon aus der Ferne zu erkennen.
Bild: ©Walter Redl
Blick von einer Blumenwiese am Westhang Richtung Anninger.
Erst im 17. Jahrhundert kam die heutige gebräuchliche Bezeichnung Aichkogel oder Eichkogel in Verbindung mit dem Namen Wartberg auf.
Aber warum heißt dieses Juwel Eichkogel?
Aus geschichtlichen Aufzeichnungen der letzten hundert Jahre ist zu rekonstruieren, dass der Eichkogel ursprünglich
von einem dichten Eichenwald bedeckt war, der allmählich abgeholzt wurde.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Franziszeische Landaufnahme) war der Hügel großteils gehölzfrei und wurde fast zur Gänze als Hutweide (Viehweide mit Viehhüter) genutzt.
Erste belegte landwirtschaftliche Nutzung wird auf das Jahr 5600 v.Chr. datiert. Man nimmt an, dass damals aus dem Südosten stammende Bauern sich im Raum des heutigen Mödling und Guntramsdorf niederließen. Man kann auch annehmen, dass das Areal seit diesem Zeitpunkt so andauernder Besiedelung ausgesetzt war.
Vegetation und Flora:
Vermutlich haben seit C.Clusius' (Clusius Karl C. oder Charles de l'Ecluse, Botaniker, geb. 19. Febr. 1526 zu Arras in Belgien, † 4. April 1609 zu Leyden) Zeiten Naturforscher das Gebiet beobachtet. Ihre Aufzeichnungen sind anscheinend großteils verloren gegangen.
Erst August Neilreich (12. Dezember 1803 in Wien; † 1. Juni 1871 ebenda) erwähnt in der Einleitung seiner "Flora in Wien" (1846) den Mödlinger Eichkogel, der "mehre seltne Pflanzenarten besitzt". In Neilreichs späterer, umfassender "Flora von Nieder-Österreich", die 1859 erschien,
scheint der Mödlinger Eichkogel mehrmals als Pflanzenfundort auf.
Seine Briefmarke herausgegeben 1.06.1971
Insgesamt gibt es in diesem Naturschutzgebiet fast 500 Blütenpflanzenarten, davon steht rund ein Drittel auf der Roten Liste.
Hier zeige ich einige gefährdete Blütenpflanzen [wobei die Federnelke nicht zum Eichkogel gehört, aber extrem gefährdet ist.]
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Helm-Knabenkraut |
Das Brand-Knabenkraut |
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Schwarze-Wiesen-Küchenschelle |
Steppen- oder Wolliger Spitzkiel |
Österreichischer Kranzenzian |
Tierleben auf dem Eichkogel
Schon ganz zu Beginn der Vegetationsperiode und bis spät ins Jahr hinein fällt der Eichkogel durch seinen ungemeinen Blütenreichtum auf. Beginnend mit der Blüte der Großen Küchenschelle schon Ende März bis zur eher seltenen Pflanze Feld-Mannstreu die bis spät in den September hinein blüht.
Es ist also nicht verwunderlich, dass dieser Blütenreichtum viele hungrige tierische Besucher anlockt. Eine kleine Auswahl von solchen Besuchern will ich hier vorstellen.
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Segelfalter Iphiclides podalirius in unseren Breiten selten |
Steppen-Sattelschrecke Ephippiger ephippiger ©W. Gerdenitsch sie ist in Mitteleuropa sehr selten |
Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus ©W. Gerdenitsch nur manchmal findet man sie am Eichkogel |
Nicht nur Schmetterlinge, Käfer und Bienen sind am Eichkogel zu finden. Ebenso kann man mit viel Glück Reptilien sehen, wie die Äskulapnatter und die stark gefährdete Glattnatter auch Schlingnatter genannt. Beide Arten sind ungiftig, völlig harmlos und selten.
Beobachtet wurden auch 56 Vogelarten. Am häufigsten sind u.a. Kohlmeise, Amsel, Mönchsgrasmücke, Eichelhäher, ebenso Nachtigallen und Sperbergrasmücken.
An Säugetieren sind es die Dachse, gelegentlich Füchse die in verlassenen Dachsbauten ihre Jungen großziehen. Rehe und Feldhasen sind zwar keine Besonderheit,
aber sie gehören auch zu den Tieren, die am Eichkogel immer wieder gesehen werden.
Naturschutz
Mödling gilt als Wiege des österreichischen Naturschutzes. Der Vorreiter war vor mehr als 130 Jahren zweifellos Joseph Schöffel, der auch Bürgermeister von Mödling wurde.
Den aktiven Naturschutz gibt es in Mödling seit 1877, seit der Gründung des heute noch bestehenden Schöffelvereins, wie des Vereins der Naturfreunde und der Österreichischen Berg- und Naturwacht.
Im Jahre 1924 kam es zur eigentlichen Gründung des "Naturschutzvereins Schöffel, Wald- und Flurschutz."
Eichkogel unter Naturschutz
Die Unterschutzstellung des Eichkogels wurde schrittweise durchgesetzt.
Im Dezember 1960 erfolgte die Erklärung des Teilnaturschutzgebietes, 1989 zum Vollnaturschutz erklärt und 1991 auf ca. 68 ha erweitert. Vorher waren es 34 ha.
Diverse Pflegemaßnahmen unter anderem durch den Schöffelverein wurden eingeleitet, um die Vegetation in ihrer besonderen Form zu erhalten.
Nach schweren Eingriffen in die Landschaft des Eichkogels und wegen der Proteste der Wissenschaft und der Bevölkerung stellte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
im Jahre 2000 den "Blühenden Berg" unter seinen persönlichen Schutz.
Durch unüberlegte Eingriffe, Gleichgültigkeit, versäumte Pflegemaßnahmen, Unwissenheit oder kurzfristigen finanziellen Vorteil, bedroht der Mensch heute den Bestand seltener und seltenster Pflanzen- und Tierarten.
Das grüne Mascherl von Umwelt- und Naturschutz wird gerne von allen politischen Gruppierungen als spezielles Anliegen getragen.
Sie werden aufgefordert das Mascherl nicht nur zu tragen, sondern sich auch gegen die schleichende Zerstörung vehement zu wehren!!!
Zum Schluß noch ein Bild. Es zeigt den Blick vom Naturdenkmal Figur zum Eichkogel. Im Vordergrund ein blühendes Rapsfeld.
Wegen der starken Verbauung wird diese Ansicht nie mehr zu sehen sein.