zurück
Das Aquädukt
Aquädukt bedeutet (aus dem lateinischen) Wasserleitung (von aqua = Wasser +
ductus = Führung, Leitung; wörtl. übersetzt also "Wasserführung").
Die ältesten Aquädukte in der historischen Überlieferung werden Ramses II.
und dem König Salomo zugeschrieben. Aquädukte gab es zu dieser Zeit nicht
nur im Mittleren Osten sondern auch im Fernen Osten in China.
Am bekanntesten sind die Aquädukte der Römer, da sie oft auf gewölbten
Bogenstellungen geführt wurden und zu den
bedeutendsten
Bauwerken der Antike gehören. Die Leitungen der Römer bestanden aus Holz,
Blei oder Leder, meist waren es jedoch Steinkanäle.
Die in die einzelnen
Häuser führenden Leitungen waren, wie Ausgrabungen in Pompeji ergaben,
gewöhnlich aus Blei. Einige Aquädukte hatten mehrere Stockwerke und in jedem
floss Wasser einer anderen Quelle.
Da das Wasser stetig weiterfließen musste, wurden die Aquädukte so gebaut,
dass sie ein stetiges leichtes Gefälle aufwiesen.
Dies wurde durch frühere
Architekten genauestens ausgemessen.
Die imposantesten Aquädukte wurden in Rom errichtet. Sie führten das
Quellwasser aus
dem Gebirge 15–30 Stunden lang über Täler, Schluchten und Abgründe oder
durch Höhlen herbei. Die erste Wasserleitung, die aqua Appia, erbaut 312 v.
Chr. durch Appius Claudius Caecus, begann an der Via Praenestina, wurde fast
vier Wegstunden lang unterirdisch geführt, trat bei der Porta Capena in die
Stadt und goss im Campus Martius ihr Wasser aus.
Die noch in Verwendung befindlichen Aquädukte der Wiener
Hochquellenwasserleitung sind in Baden und Mödling, das Aquädukt des
Leinakanals bei Gotha sowie das Aquädukt in Rostokino im Nordosten Moskau.
Der Aquädukt Mödling ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk der Wiener
Wasserversorgung im Verlauf der I. Wiener Hochquellenwasserleitung.
Foto
von 1903
Der zwischen 1870 und 1873 errichtete Aquädukt Mödling ist eine ungefähr 186
Meter
lange Talübersetzung über den Mödlingbach und einen Teil der Stadt selbst.
Die lichte Höhe beträgt ungefähr 24 Meter und die größte Gesamthöhe etwa 28
Meter.
Das Tal wird mit sieben Bogenstellungen mit je rund 17 Metern
Spannweite überspannt, wobei die die äußersten Bogenstellungen direkt an den
Felswänden angelehnt sind.
An beide Enden des Aquädukts schließen unmittelbar die Wasserleitungsstollen
der
I. Hochquellenwasserleitung an.
Quelle:
Die Wasserversorgung sowie die Anlagen der städtischen Elektricitätswerke,
die Wienflussregulierung, die Hauptsammelcanäle, die Stadtbahn und die
Regulierung des Donaucanales in Wien, im Auftrage des Herrn Bürgermeisters
Karl Lüger bearbeitet vom
Stadtbauamte, Wien 1901
Das Aquädukt heute
Zwischen 1999 und 2004 wurde der Aquädukt Mödling nach einer in Absprache
mit dem Bundesdenkmalamt von der MA 31
— Wiener Wasserwerke — entwickelten Methode generalsaniert.
Nach der Instandsetzung des Gewölbes wurde das geschädigte
Mauerwerk
mittels eines Diamantseils an der Außenseite in einer Dicke von rund 15
Zentimetern vom
Aquädukt abgetrennt und durch ein neu aufgebautes Vorblendmauerwerk aus
frostbeständigen Klinkerziegeln im Alt-Wiener
Format ersetzt.